Diskussion über den türkischen Nationalismus in der Türkei und in Deutschland
Referent: Ali Sirin
In Kooperation mit YXK – Verband der Studierenden aus Kurdistan
3. Mai 19.00 Uhr KulturCafe
Der türkische (und muslimische) Nationalismus ist ein Ergebnis des Zusammenbruches des Vielvölkerreichs und der Unabhängigkeitsbestrebungen der Nicht-Türken, aber auch die Sehnsucht der Jungtürken nach alter imperialer Größe in einem türkisch-nationalen Gewandt. In der Gegenwart wird der türkische Nationalismus aus den innertürkischen Konflikten genährt.
Die Niederlage im ersten Weltkrieg zerstörte den Größenwahn der Jungtürken und führte zur Besetzung des Osmanischen Reiches. Mit dem von Mustafa Kemal (später Atatürk) gewonnenem Unabhängigkeitskrieg konnte die Türkische Republik gegründet und die Wandlung in einen Nationalstaat vollendet werden.
Mit Alparslan Türkes kehrte der türkische Nationalismus in seinem Größenwahn zurück. Antikommunismus, Antisemitismus und ab den 1980er Jahren antikurdische Hetze sind wichtige Stützpfeiler der von Alparslan Türkes gegründeten MHP (Partei der Nationalen Bewegung) und der Grauen Wölfe. Auch wenn die MHP der Türkei heutzutage bürgerlicher und gemäßigter daherkommt, versuchen sie stets weiterhin ihre nationalistische Ideologie an die Menschen zu vermitteln.
Die nationalistische Ideologie übt u.a. durch die Anschläge in Solingen oder Mölln unter den türkischen Jugendlichen in Deutschland eine anziehende Faszination aus. Im Gegensatz zu früher werben die Ideologen durch mehr Freizeitangebote. Allein in NRW gibt es ca. 70 sogenannte Kultur- und Idealistenvereine.
In dem Vortrag des Sozialwissenschaftlers Ali Sirin soll die Geschichte des türkischen Nationalismus, die Ideologie der Grauen Wölfe und der Einfluss des türkischen Nationalismus auf die türkischen Jugendlichen thematisiert und diskutiert werden.
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