Montag, 27. Dezember 2010

Einladung zur 20. YXK-Jubiläumsfeier

Liebe Freundinnen und Freunde,

1991 gründete sich der Verband der Studierende aus Kurdistan (kurdisch: Yekîtiya Xwendekarên Kurdistan, YXK) zunächst in Deutschland und später in andere Länder Europas.
Heute feiert sie den 20. Jahrestag ihrer Organisationskultur!
 
Auch sind wir, alle YXK'ler und Freunde des kurdischen Studierendenverbands herzlich eingeladen, gemeinsam zu jubilieren.
Die Feierlichkeit findet am Sonntag, den 09.01.2011 um 14:00 Uhr in der Dortmunder Eventhalle Megastar statt. 
Es erwartet uns ein sehr buntes Programm mit Vorträgen, Musik, Tanz, Kunst, Kultur sowie Essen aus Kurdistan. 

Wir, die Hochschulgruppe der YXK Dortmund, wünschen euch und euerer Familie ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2011. 


Mit festlichen Grüßen

Yekîtiya Xwendekarên Kurdistan (YXK)
HSG Dortmund

Web: www.yxkdortmund.de.vu
Email: yxk_dortmund@yahoo.com



Übersicht des 20. YXK-Jahresfest: 


Programm:

+ Berîvan Arîn     
+ Koma Ç​ar Newa
+ Ç​etîn Oraner
+ Hozan Welat
+ Rêzan (Hîp-Hopa Kurdî)
+ Koma Kelaşîn
+ Hozan Bang

+ Gotar
+ Sînevîzyon
+ Folklor
+ Cil û Bergê Kurdî
+ Def û Zurnê
+ Aşxana Kurdistanê (Kurdische Küche)

 
Termin:

Datum: Sonntag, 09.01.2011
Uhrzeit: 14:00 Uhr bis 22:00 Uhr
 
Ort: Eventhalle Megastar, Hannöversche Straße 22, 44143 Dortmund


Eintritt:

Vorverkauf (VVK): 10,00 EURO
Abendkasse (AK): 15,00 EURO

Sonntag, 5. Dezember 2010

Im Rebellenland [jW]

Wie »Dersim« (Silbertor) zu »Tunceli« (Bronzefaust) wurde: Eine kurdisch-alevitische Region in der Osttürkei kämpft um ihre Identität und ihr Überleben

Von Nick Brauns

Größte Demonstration ­gegen Talsperren in der
t&u
Größte Demonstration ­gegen Talsperren in der türkischen Geschichte: 20000 Menschen gingen im Oktober 2009 in Dersim auf die Straße
Von der mesopotamischen Ebene führt die Reise kurz hinter der stickigen Provinzstadt Elazig über den Keban-Stausee. Eine Art felsiger Kegel ragt in dessen Mitte aus dem Wasser, eine ehemalige, nun zur Insel gewordene Bergspitze, gekrönt von der Burg Pertek. Die Fähre, auf der wir das eigentümliche Gebilde passieren, transportiert neben Reisebussen auch Militärlastwagen aus deutscher Fabrikation, an denen Artilleriegeschütze angekoppelt sind.

Auf der anderen Seeseite wird der Konvoi von zwei Panzern an einem Checkpoint der Jandarma, der Militärpolizei, in Empfang genommen. Hier, wo das Bergland an das aufgestaute Wasser des Euphrat grenzt, beginnt Dersim – das »Terroristengebiet«, wie die Soldaten sagen. Einschüsse an Straßenschildern und Parolen der kurdischen Arbeiterpartei PKK und der Maoisten an den steilen Felswände neben der Straße zeigen, daß hier Rebellenland ist – und das ganz konkret: Mit Straßensperren haben Guerilla-Verbände in den letzten Monaten ihren Anspruch auf ein »autonomes Kurdistan« demonstriert.

Auf keiner Karte

Dersim bedeutet in der kurdischen Zazaki-Sprache Silbertor. Doch dieser Name findet sich heute auf keiner türkischen Landkarte. Mitte der dreißiger Jahre wurde die in den nördlichen Ausläufern des Osttaurus gelegene Provinz zwischen anatolischem und Ararat-Hochland, Obermesopotamien und den Bergen des Schwarzen Meeres von der türkischen Regierung in Tunceli umbenannt. Das bedeutet »Kupferfaust« – die Faust des Staates, die bis heute gegen die widerspenstigen Bewohner der Provinz mit ihren bis zu 3300 Meter hohen Bergen geschwungen wird.

Schon im Osmanischen Reich hatte Dersim seine Autonomie bewahren können. Die Bewohner führten kaum Steuern an den Staat ab, verweigerten sich dem Militär, kämpften weder im Krimkrieg noch im Ersten Weltkrieg und dem anschließenden Unabhängigkeitskrieg. Von der Mehrzahl der Kurden der Nachbarprovinzen unterscheiden sich die Dersimer durch das Zazaki und ihren alevitischen Glauben, der islamische, naturreligiöse und altorientalische Elemente zu einer humanistisch geprägten Lehre verbindet. Mit schiitischen Muslimen teilen die Aleviten die Verehrung von Ali, dem Schwiegersohn des Propheten Mohamed. Doch beten bei den Aleviten Männer und Frauen gemeinsam, Alkohol ist erlaubt und religiöse Zeremonien werden nicht in Moscheen, sondern zu Hause oder in sogenannten Cem-Häusern praktiziert. Dies hat den Aleviten bis heute die zum Teil blutige Verfolgung durch strenggläubige Muslime eingebracht.

Mitte der 1930er Jahre galt Dersim als »letzte freie Burg« der Kurden. In unzugänglichen Berghöhen waren die kleinen Dörfer der Kontrolle des Staates weitgehend entzogen. Staatschef Mustafa Kemal, genannt »Atatürk«, forderte daher uneingeschränkte Autorität für seine Regierung, »damit diese die innere Wunde, dieses abstoßende Krebsgeschwür um jeden Preis beseitigen und auslöschen kann«. Aufgrund eines Ende 1935 verabschiedeten Tunceli-Gesetzes wurde der Belagerungszustand über die Provinz verhängt. Gegen ihre vom Militärgouverneur Abdullah Alpdoan geforderte Entwaffnung wehrten sich einige Rebellen im Juni 1937 mit einem Angriff auf Polizisten – der Startschuß zum Volkswiderstand. Ihm schlossen sich unter Führung des alevitischen Geistlichen Seyid Riza bald bis zu 80000 bäuerliche Partisanen an, um ihre Autonomie zu verteidigen.

Atatürks Tochter


Als Staatsfeind hingerichteter Anführer des
Dersim-Aufstand
Als Staatsfeind hingerichteter Anführer des Dersim-Aufstands 1937: überlebensgroße Statue von Seyid Riza
In einer geheimen Sitzung beschloß die Regierung die Operation »Züchtigung und Deportation«: »Wenn man sich lediglich mit einer Offensivaktion begnügt, werden die Widerstandsherde fortbestehen. Aus diesem Grund wird es als notwendig betrachtet, diejenigen, die Waffen eingesetzt haben und einsetzen, vor Ort endgültig unschädlich zu machen, ihre Dörfer vollständig zu zerstören und ihre Familie fortzuschaffen.« Am Steuer eines der Flugzeuge, die 50-Kilo-Bomben auf Bauerndörfer abwarfen, saß die erste türkische Pilotin Sabiha Gökcen. Nach der Adoptivtochter Mustafa Kemals, die aufgrund solcher Taten zum Symbol der »modernen türkischen Frau« wurde, ist heute ein Istanbuler Flughafen benannt.

Die grünen Täler Dersims füllten sich mit Giftgas. Frauen und Kinder, die sich in Berghöhlen gerettet hatten, wurden lebendig eingemauert. Andere stürzten sich von den Felsen in den Munzur-Fluß, um ihrer Vergewaltigung zu entgehen. Seyid Riza wurde durch Verrat gefaßt und im November 1937 hingerichtet. Uneinigkeit der Stammesführer und die Erschöpfung der Guerilla ließen den Widerstand im Herbst 1938 zusammenbrechen. Weit über 50000 Dersimer waren getötet worden, Zehntausende Überlebende wurden in die Westtürkei zur »Assimilation« deportiert. In das kollektive historische Gedächtnis der Bewohner gingen die Jahre 1937/38 als Tertelê (Vernichtung) ein, deren Anerkennung als Genozid zuletzt im November 2010 auf einer von Dersimer Flüchtlingen organisierten Konferenz im Berliner Abgeordnetenhaus gefordert wurde.

Einer zweiten Vernichtungswelle sah sich Dersim in den 90er Jahren ausgesetzt, als das Militär 210 Dörfer im Krieg gegen die PKK-Guerilla räumen ließ und die Provinz unter ein Embargo stellte. Bis heute setzt die Armee auf »verbrannte Erde«. Im Sommer zündeten Soldaten große Waldflächen an und vergifteten Äcker mit weißem Phosphor. Weite Gebiete wurden zu militärischen Sicherheitszonen erklärt, so daß das Vieh nicht auf die Hochweiden getrieben werden konnte und die Viehzüchter ihre Existenzgrundlage verloren. Aufgrund von Flucht, Vertreibung und Auswanderung hat sich die Einwohnerzahl Dersims innerhalb der vergangenen 30 Jahre auf etwa 90000 Menschen nahezu halbiert.

 

In der Hauptstadt

Die gleichnamige Provinzhauptstadt von Tunceli liegt in einem Talkessel beiderseits des Munzur-Flusses. Sie befindet sich in einem permanenten Belagerungszustand. Auf den umliegenden Bergkämmen leuchten nachts die Scheinwerfer der Militärposten. Um in den engen Tälern nicht in einen Hinterhalt zu geraten, setzt die Armee inzwischen vor allem Kampfhubschrauber ein. Sie starten meist von den mitten in der Stadt gelegenen Kasernen aus. Gepanzerte Fahrzeuge fahren im Minutentakt über die Hauptstraße, Maschinengewehre auf Passanten gerichtet. Die Nervosität ist den Soldaten anzumerken. Nicht ohne Grund: Nachdem Mitte Oktober vier Kämpfer der PKK von Kommandoeinheiten auf einem Berggipfel in Ovacik getötet wurden, griff die Guerilla wenige Tage später zur Vergeltung das Polizeihauptquartier in Tunceli-Stadt an und erschoß mehrere Angehörige einer Spezialeinheit. Nach dem Feuergefecht, bei dem auch ein PKK-Guerillero starb, umstellten Panzerwagen die Innenstadt und schossen ziellos um sich.

Gegenüber dem Rathaus steht eine Frauenstatue. Offiziell ist sie den Menschenrechten gewidmet. Doch für die Dersimer ist dies ein Denkmal für die PKK-Kämpferin Zilan, die sich an diesem Platz 1996 inmitten einer Militärparade in die Luft sprengte. Ein weiteres Denkmal wurde im September oberhalb des Munzur eingeweiht. Überlebensgroß kündet Seyid Riza, der als Staatsfeind hingerichtete Anführer des Aufstandes von 1937, vom ungebrochenen Widerstandsgeist der Bevölkerung.

Die Oberbürgermeisterin


Im Wasser des Euphrat versunken: Burg Pertek im
Keban-Stausee
Im Wasser des Euphrat versunken: Burg Pertek im Keban-Stausee
Linke und sozialistische Parteien verfügen traditionell über eine starke Anhängerschaft in Dersim. So stellt die Partei für Frieden und Demokratie (BDP) mit Edibe Sahin die Oberbürgermeisterin von Tunceli-Stadt. Ihre Vorgängerin, die Gewerkschafterin Songül Erol Abdil von der mittlerweile verbotenen Partei für eine Demokratische Gesellschaft (DTP), war 2004 die erste Frau, die in das höchste Amt einer Provinzhauptstadt in der Geschichte der Türkei gewählt wurde. Abdil und der im April 2009 verhaftete Vizebürgermeister Alican Önlü stehen derzeit gemeinsam mit 150 weiteren Angeklagten aufgrund ihres kommunalpolitischen Engagements vor Gericht in Diyarbakir. Ihnen wird PKK-Unterstützung vorgeworfen.

Zu den von der linken Stadtverwaltung initiierten Sozialprojekten, die eine weitere Abwanderung der Bevölkerung verhindern sollen, gehört eine Frauenbäckerei mit Kaffeehaus, die mehreren Dutzend Frauen eine unabhängige Erwerbsarbeit bietet.

Auffällig sind in der Stadt die vielen Bars. »Normalerweise versuchen die von der Regierung eingesetzten Gouverneure, Alkohol zu verbieten. Doch in Dersim werden die Menschen vom Staat regelrecht zum Trinken ermutigt«, beklagt die Provinzvorsitzende der BDP, Amber Bakiray. In manchen Kneipen werden vom Staat geduldet auch Prostitution und Drogenhandel betrieben, um so die Widerstandsmoral der Bevölkerung zu zersetzen, wie vermutet wird. PKK-Kämpferinnen verübten im Sommer als Warnung und außerhalb der Öffnungszeiten mehrere Anschläge auf Nachtclubs.

 

Politikum Sprache

Aufgrund der jahrzehntelangen staatlichen Assimilationspolitik versteht sich heute ein erheblicher Teil der Bewohner von Dersim nicht als Kurden, sondern als Aleviten. Eine wachsende Zahl bezeichnet sich zudem als Zazas. Die Frage, inwieweit Zazaki ein kurdischer Dialekt ist, ist längst ein Politikum jenseits der Sprachforschung. So vertrat die türkische Regierung bereits Anfang der 1990er Jahre, als sie selbst die Existenz des Kurdischen noch leugnete, die Meinung, daß es sich um eine eigenständige Sprache handele. Die BDP setzt sich zwar für eine Förderung des nur noch von einer Minderheit aktiv gesprochenen Zazaki ein. Zugleich sieht sie im Zaza-Nationalismus ein gezieltes Spaltungsmanöver des Staates gegen die kurdische Bewegung.

»Wer seine Herkunft nicht kennt, steht den Manipulationen des Staates hilflos gegenüber«, warnt der Co-Vorsitzende des BDP-Stadtverbandes von Dersim, Özgür Söylemez. Tatsächlich verfügt die auf Republikgründer Mustafa Kemal zurückgehende Republikanische Volkspartei (CHP) trotz der im Namen des Kemalismus verübten Massaker an Aleviten über einen starken Rückhalt in Dersim. Viele Aleviten sehen in der laizistisch ausgerichteten Partei einen Schutz vor einer weiteren Islamisierung. Für Massenaustritte aus der CHP in Dersim sorgte allerdings im November 2009 deren stellvertretender Vorsitzender Onur Oymen, als er während einer Parlamentsdebatte das Vorgehen der Armee 1937/38 in Dersim als »Bekämpfung des Terrorismus« lobte.

Einem Tabubruch kam es da gleich, daß Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in seiner Erwiderung offen vom »Dersim-Massaker« sprach und die Rückbenennung der Provinz in Dersim in Aussicht stellte. Sah es Ende 2009 so aus, als ob die CHP ihre letzte Bastion in den kurdischen Gebieten verloren hatte, so konnte sie Boden gutmachen, als im Mai 2010 der aus Dersim stammende Alevit Kemal Klçdarolu Parteivorsitzender wurde: Dessen Familie war am Aufstand 1937 beteiligt gewesen. »Er ist gut für Dersim, denn er ist einer von uns«, meint der alte Dede, ein alevitischer Geistlicher mit buschigem Schnauzbart, den wir an den Quellen des Munzur bei Ovacik treffen. Obwohl »Gandhi Kemal«, wie der angeblich asketisch lebende Klçdarolu genannt wird, außer der Forderung nach Arbeitsplätzen keine Lösungsvorschläge für die kurdische Frage hat, wirbt der Dede für die CHP.

Mehrere ausgetretene Bürgermeister sind mittlerweile in die CHP zurückgekehrt. Und beim Verfassungsreferendum am 12. September 2010 wurde Dersim vor den laizistischen Hochburgen an der Ägäisküste die Provinz mit dem höchsten Prozentsatz an Nein-Stimmen gegen das Ansinnen der islamischen Regierung, sich die Justizorgane zu unterwerfen. »Bisher gab es die militärische Kontrolle der Provinz. Nun will der Staat Dersim unter die Kontrolle der CHP stellen«, mutmaßt der hier direkt gewählte BDP-Parlamentarier Seraffetin Halis.

 

Alte Pläne

Unmittelbar hinter Tunceli-Stadt erstreckt sich seit 2009 der Uzuncayir-Stausee. Einige Hausdächer ragen noch aus dem Wasser des hier auf 15 Kilometern aufgestauten Munzur. Insgesamt 20 Talsperren und Wasserkraftwerke sollen in der Provinz errichtet werden. Energiegewinnung ist dabei sekundär. »Die ganze Geographie Dersims soll verändert werden«, meint der BDP-Ortsvorsitzende Söylemez während einer Fahrt durch die atemberaubenden Schluchten des seit 1971 bestehenden Munzur-Nationalparks. Dessen einzigartige Tier- und Pflanzenwelt drohen ebenso wie zahlreiche für die Aleviten heiligen Orte entlang dieses 144 Kilometer langen Nebenflusses des Euphrat in den Fluten unterzugehen. »Ziel ist es, der Guerilla die Verbindungswege abzuschneiden und noch mehr Menschen zu vertreiben«, so Söylemez.

Die Pläne gehen bis in das Jahr 1930 zurück, als der damalige Generalstabschef Fevzi Cakmak vorschlug, die Täler der aufständischen Provinz zu überfluten. Söylemez rechnet damit, daß Zehntausende Menschen ihre Heimat verlassen würden, wenn es zum Bau der Dämme käme. Zudem wäre so eine Rückkehr der in den 90er Jahre aus ihren Dörfern vertriebenen Menschen unmöglich. Die Provinzhauptstadt wäre von den anderen Orten abgeschnitten. Umweltschützer befürchten einen regionalen Klimawandel und – wie schon im Falle des Keban-Stausees – eine dadurch verursachte Entwaldung der Flußtäler.

Die Staudammprojekte wurden vom Staat ohne Konsultation der örtlichen Stadtverwaltungen beschlossen. Im Oktober 2009 gingen bei der bislang größten Demonstration gegen Talsperren in der türkischen Geschichte 20000 Menschen in Dersim auf die Straße. Und im September 2010 mußte sich ein unter dem Schutz des Militärs an einer Staudammbaustelle arbeitender Vermessungstrupp nahe Tunceli-Stadt vor Hunderten wütenden Anwohnern in Sicherheit bringen. Schließlich widerrief der oberste Gerichtshof Ende Oktober die Genehmigungen für den Bau des geplanten 111 Meter hohen Konaktepe-Damms und eines Wasserkraftwerks, durch die der Munzur oberhalb der Provinzhauptstadt aufgestaut würde.

 

Yildirims Hoffnung

Der Vorsitzende des örtlichen Menschenrechtsvereins, Baris Yildirim, hatte geklagt, weil die Zerstörung des Nationalparks bei der Vergabe der Baugenehmigung nicht berücksichtigt worden sei. »Die Gerichtsentscheidung hat die rechtliche Stellung von Nationalparks klargestellt. Konsequenterweise sollte dieses Urteil als Präzedenzfall betrachtet werden«, so Anwalt Yildirim. Doch die staatliche Wasserbaubehörde DSI wird wohl Widerspruch einlegen und die Regierung die Gesetzeslage entsprechend anpassen. »Der Munzur soll frei fließen« – unter diesem Schlachtruf geht der Widerstand gegen die Vernichtung Dersims weiter.
 
 
[ http://www.jungewelt.de/2010/12-04/005.php ]

Samstag, 20. November 2010

Mesopotamischer Abend an der Ruhr-Uni Bochum

Liebe Freundinnen und Freunde,
 
die YXK Bochum freut sich darauf, dass sie uns wieder bei ihrer vielfältigen
Veranstaltung begrüßen dürfen.

Näheres zum Programm u.ä. ist auf diesem Flyer:

 

Dienstag, 9. November 2010

Informationsveranstaltung zu Hasankeyf (TU Dortmund)

Informationsveranstaltung zum umstrittenen Staudammprojekt der Türkei in Hasankeyf

Referenten:
- Dipl.-Ing. Ercan Ayboga [stopilisu.com]
- Prof. Dr. Udo Vorholt [TU Dortmund]



Datum: 15.11.2010
Zeit: 18:00 Uhr
Ort: TU Dortmund / AStA-Seminarraum (EF 50)


Veranstalter:
- YXK / Hochschulgruppe Dortmund [ yxkdortmund.blogspot.de ]
- AStA / TU Dortmund

Freitag, 22. Oktober 2010

TZPKurdî: Zimanê Kurdî ne be, nabe!

ANF
15:01 / 22 Cotmeh 2010

AMED - Her ku diçe nerazûbûnên li dijî redkirina daxwaza xwe parstinê ya siyasetmedarên kurd zêdetir dibin. Nerazîbûnek tund ji Saziya Ziman û Perwerdeya Kurdî (TZPKurdî) hat. Li ser navê TZPKurdî Mamoste Rifat Ozturk diyar kir ku redkirina parastina kurdî nayê qebûlkirin. Her wiha da diyarkirin ku di TRT 6 ê de bi zimanê kurdî heqaret li gelê kurd tê kirin.

TZPKurdî, bi boneya biryara 6'emîn Dadgeha Cezayên Giran a Amedê ku daxwaza parastina siyasetmedarên kurd red kiribû şermezar bike li ber dadgeha Amedê daxuyanî dan çapemeniyê. Di daxuyaniyê de endam û rêveberên TZPKurdî, KURDÎ-DER'ê jî di nav de, gelek kes amade bûn. Li ser navê TZPKurdî Mamoste Rifat Ozturk daxuyanî xwend. Ozturk, diyar kir ku Komara Tirkiyeyê 87 sal in helwesta înkar û tunehesibandina li hember çand, ziman, siyaset û hebûna gelê kurd didomîne û wiha got: "Helwesta dadgehê ya li hember vê doza qirkirina siyasî û redkirina parastina bi zimanê zikmakî, di heman demê de tê wateya red û înkara gelê kurd. Bi vê helwesta dadgehê nêrîn û nêzîkatiya dewletê û hikûmeta Akp'ê ya li hemberî hebûna gelê kurd bi awayekî vekirî aşkera bûye. Bi vê biryara dadgehê gotinên derewîn û du rû yên hikûmeta AKP'ê yên mîna 'Em birayên hev in, em xwediyê heman mafan in.' Derketiye holê û rûyê AKP’ê û Erdogan ê rastîn ji aliyê gelê kurd ve hatiye nasîn. Êdî kumê Erdogan ê kesk ji serê wî ketiye û guriyê serê wî ji aliyê gelê kurd ve hatiye dîtin. Êdî gelê kurd bi tu awayî bi AKP'ê û Erdogan bawer nabe. Pişta xwe bi wan girê nade û bi wan naxape."

ERDOGAN DAXWAZA 25 MILYONAN KURD NABÎNE

Ozturk, anî ziman ku li gorî Erdogan ji bo 10 hezar karkerên tirk ên Elmanya 'Perwerdehiya bi zimanê tirkî mafekî bingehîne û wiha axivî: "Ku dewleta Elmanya vî mafê nede karkerên tirk ev pêkanîn pişaftine, asîmîlasyone. Asîmîlasyon jî sûcê mirovahiyê ye.' Lê gava ku 25 milyon kurd ên li vî welatî daxwaza bi zimanê zikmakî dikin dibin cudakar û dewleta Tirkiye'yê parçe dikin. Heman Erdogan ji bo daxwaza 25 milyon gelê kurd dibêje 'Bila tu kes hêviya daxwaza perwerdehiya zimanê zikmakî ji me neke.'"

Ozturk, da zanîn ku TRT 6 a ku qaşo ji bo maf û azadiyên gelê kurd vekirine, di heman TRT 6 ê de bi zimanê kurdî heqaret li gelê kurd tê kirin û wiha dirêjî da axaftina xwe: Bi vê doza dîrokî hemû cîhanê durûtî û derewîniya hikûmeta AKP'ê bi awayekî matmayî temaşe kir. Êdî dinya alem dizane ku gotinên Erdogan ên xemilandî yên di ger û geşta dewletê Ewropa de tev derew in. Li hember vê helwesta hikûmeta Akp'ê ya qirkirina siyasî, tunehesibandina çand, ziman û hebûna gelê kurd zext û zora li ser siyasetmedar, hilbijartî, şaredar, endamêm meclisên şaredariyan û meclisên giştiyên bajaran bi kiryarên bê emsal ên wekî dîlên şer bi îşkenceyan re rûbirû mane, hatine binçavkirin û girtin. "

ZIMANÊ KURDÎ NE BE NABE

Ozturk, bal kişand ser daxwaza gelê kurd û wiha pêde çû: "Gelê kurd jî dibêje 'Zimanê kurdî ji bo gelê kurd nebe nabe û jêneger e.' Zimanê kurdî sedema hebûn, jiyan û rûmeta gelê kurd e. Gelê kurd dê bi vê ferasetê heta ku her welatiyekî kurd jî weke welatiyên tirk li sukê, li bazarê, li nexweşxaneyê, li dadgehê bi awayeke azad, bê zext û zor zimanê xwe bikar bîne , ji pêşdibistanê heta zanîngehê mafê perwerdehiya bi zimanê zikmakî bidest bixe,û ji hemû mafên bingehîn ê welatîbûnê sûd werbigire, dê têkoşîna xwe bi biryardarî bidomîne. Li girtiyên vê dozê û li daxwaza wan a parastina bi zimanê zikmakî xwedî derbikeve. Lewre di kesayetiya kesên ku di vê dozê de tên darizandin gelê kurd bi hemû nirx û rûmetên xwe ve tê darizandin. Li hemberî vê helwesta bêrûmetkirinê em ê bêdeng nemînin heta ku devleta Tirkiye yê ji ber zext, zor û pêkûtiyên ku li ser çand, ziman û hebûna gelê kurd pêk aniye leborînê ji gelê kurd biaxaze, em ê rûyê rastîn ê hikûmeta AKP'ê ji raya giştiya hemû cîhanê re aşkera bikin."

Daxuyanî bi çepikan bi dawî bû.

ANF NEWS AGENCY

Turkish Court: Speaking Kurdish is bad conduct

Heavy sentences against people speaking in Kurdish

D
iyarbakir Heavy Criminal Court rejected to apply ‘good conduct abatement’ to 3 defendants who defended themselves in Kurdish during the trial. While the court did not let the defendants speak Kurdish and delivered the judgement without listening to the defence. While the 3 Kurdish speaking defendants were sentenced to 15 year-imprisonment another defendants who spoke Turkish was sentenced to 12 years.

Six people Abbas Kaya, Hamdullah Bağdaş, Abdülbari Kalkan ve Netice Kalkan who were on trial on account of being member of PKK. While all six were found guilty Diyarbakir Court accepted speaking Kurdish before the court as bad conduct and sentenced 3 defendants who spoke Kurdish 3 years more that the other defendant merely because of speaking Kurdish. The court has also connected the attitude of the defandants with the ongoing mother tongue campaign.

ANF / DIYARBAKIR

ANF NEWS AGENCY

Sonntag, 10. Oktober 2010

Chomsky pointed North Ireland model for Kurdish problem

Noam Chomsky says the North Ireland peace process can be a model for solution of the Kurdish problem.

Chomsky — a world-renowned linguist and professor at Massachusetts Institute of Technology — Richard Falk and other academics, intellectuals and journalists met this weekend at Istanbul Bilgi University for the 7th annual "Gathering in Istanbul for Freedom of Expression."

In an interview for ANF Turkish Service Chomsky said the success of North Ireland peace process can be a model for the solution of the Kurdish problem.

He pointed out some recent positive developments on Kurdish issue but warned that more needed to be done. He said that he supports the process and called for support of political and civil powers.

Chomsky said that Kurdish problem can be solved by carefully examining Irish and Spanish models. He said that all sides should listen to each other, understand their needs and show every effort to reach to a satisfying solution for both sides.

Chomsky also said that he supports a general amnesty for Kurdish guerillas.

One of the prominent linguistics of the world Chomsky said the Turkish governments denial of education in mother language is a sign of insincerity. "There are television and radio channels in Kurdish but the prohibitation of education in Kurdish is totally unacceptable" he said.

Chomsky critisized U.S. for its role in the war between Turkey and the PKK reminding that Washington was the leading provider of arms to Turkey during the war. He also accused U.S. press institutions which has offices in Turkey of auto-censorship saying the events in Turkey is not covered in a neutral manner by the U.S. press.

He said that U.S. is an ally to Turkey and supports Ankara in every manner. He reminded the support of Washington regime during Saddam era when Kurds were massacred with chemical weapons and called Kurds to always remember what happened.

"U.S. was never a friend to Kurdish people. Kurds should understand this. Kurds has no friends but the mountains. They should remember this" he said.

ANF / 10 th of October 2010

ANF NEWS AGENCY

Sonntag, 3. Oktober 2010

Ihr gebt die Waffen, um uns zu vernichten

Das erste Mal gab Murat Karayilan der israelischen Presse ein Interview.
Ein Team des israelischen Senders Chanel 2 war in Kandil und
traf sich dort mit Murat Karayilan. Veröffentlicht wurde das Interview unter
anderem auch auf der Titelseite der Zeitung Haaretz.
Das Verhältnis zwischen PKK und Israel war vor allem in den letzten Jahren
getrübt. Erwähnt sei hier nur die Entführung Abdullah Öcalans im Jahre 1999,
bei der der israelische Geheimdienst eine entscheidende Rolle spielte.
Aktuell sind es vor allem die Heron genannten Drohnen – unbemannte
Flugobjekte – die zur Aufklärung im Kampf gegen die PKK von der Türkei
eingesetzt werden und die die Türkei von Israel bezieht.
Murat Karayilan sagte in dem Interview: „Wissen Sie, für mich besteht das
größte Rätsel in Folgendem: Von allen Völkern der Welt hätte ich vor allem
von Israel erwartet, dass es uns [KurdInnen] gegenüber Verständnis zeigt und
uns unterstützen würde. Ihr habt den Holocaust erlebt, seid massakriert
worden, seid in die Emigration gezwungen worden, wurdet verfolgt. Und nun
blickt auf unser Volk, auf die kurdischen Menschen. Wir teilen jetzt das
gleiche Schicksal. Die Syrer, die Türken, die Iraner, alle Mächte der Region
wollen uns vernichten und bemühen sich, dies auch zu bewerkstelligen. Und in
der großen Gemeinschaft der Völker ist ausgerechnet euer Volk jenes, das
ihnen in ihrem Bemühen hilft, indem ihr ihnen die Waffen gebt mit denen sie
uns vernichten.
Es gab einmal eine Zeit, in der wir Freunde waren. In den Jahren 1960/1970
unterstützte Israel die KurdInnen. Wir haben das begrüßt. Aber seit den
1980er Jahren, seit Israel die Beziehungen zur Türkei und die militärische
Zusammenarbeit mit der Türkei forciert hat, sehen wir sie an der Seite
jener, die uns systematisch unterdrücken und vernichten wollen.
Ist denn Handel, ist denn Profit alles! Natürlich sollte es auch zwischen
der Türkei und Israel Beziehungen geben. Warum nicht? Aber warum müssen die
Beziehungen zu unseren Lasten gehen? Warum müssen sie uns unser Leben
kosten? Ich frage mich, ob den Menschen in Israel bewusst ist, in welcher
Art die Türkei die Waffen und die (militärische) Ausbildung, die sie der
Türkei zukommen lässt, nutzt.“
Erdoğan hat mehr und offener als jeder andere türkische Ministerpräsident
die Beziehungen zur Hizbullah und zu Syrien forciert. Er umarmt Ahmadinejad
und spricht sich lobend über die Hamas aus. Seid ihr euch wirklich sicher,
dass die Türkei euch freundschaftlich gesinnt ist?“

ANF, 22./23.9, ISKU

Freitag, 13. August 2010

Internationale Untersuchung gefordert

Möglicher C-Waffeneinsatz der Türkei

Internationale Untersuchung gefordert



Nach dem taz-Bericht über Hinweise auf einen C-Waffeneinsatz der Türkei gegen PKK-Kämpfer fordern Parteien und Experten Untersuchungen der UN.
VON CHRISTIAN JAKOB

Keine Angaben über die näheren Umstände des Gefechts: Türkisches Militär. Foto: dpa
*
*
SPD und Grüne haben die Türkei aufgefordert, eine unabhängige Untersuchung zu den Vorwürfen des C-Waffen-Einsatzes gegen die PKK zuzulassen. "Es ist dringend erforderlich, dass extern überprüft wird. Die türkische Regierung darf sich dem nicht verwehren", sagte die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth der taz.
*
*
Am Mittwoch hatte die taz über Hinweise berichtet, dass die türkische Armee im Herbst vergangenen Jahres möglicherweise C-Waffen bei der Jagd auf eine Gruppe von acht PKK-Kämpfern eingesetzt hatte. Die taz legte Fotos der stark entstellten Leichen der Uniklinik Hamburg zur Begutachtung vor. Die hatte den Einsatz "chemischer Substanzen" für möglich erklärt. Das türkische Außenministerium dementierte, über solche Kampfstoffe zu

verfügen, verweigerte aber Angaben über die näheren Umstände des Gefechts und Anlass und Ergebnis der Obduktion.



"Die Türkei ist verpflichtet, die Ergebnisse der Obduktionen zu veröffentlichen. Das Wegducken vor diesen immer wieder auftauchenden Vorwürfen muss ein Ende haben", sagte Roth. Ähnlich äußerte sich die Vorsitzende der Bundestagsausschusses für Abrüstung und Rüstungskontrolle, die SPD-Politikerin Uta Zapf: "Es ist unheimlich wichtig, dass das aufgeklärt wird, weil das einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht darstellen würde." Zapf will Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) auffordern, eine Untersuchung durch die Organisation für das Verbot chemischer Waffen zu veranlassen. Die überwacht die Einhaltung der auch von der Türkei ratifizierten Chemiewaffenkonvention. "So eine Untersuchung hat es aber noch nie in der Geschichte der Konvention gegeben", sagte Zapf.
*
*
"Die Türkei ist da sehr empfindlich und betrachtet das immer als Angriff auf ihre Souveränität", sagt die Türkei-Expertin Gisela Penteker von der Vereinigung der Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs. "Ich beobachte die Vorwürfe wegen solcher Kriegsverbrechen seit 14 Jahren und bislang gibt es diplomatischen Druck überhaupt nicht", sagt Penteker.
*
*
"Mit solchen Vorwürfen muss man sehr vorsichtig sein. Aber dass die Türkei nicht mit Samthandschuhen gegen die Kurden vorgeht, ist jedem klar", sagt Otfried Nassauer vom Berliner Institut für Transatlantische Sicherheit, der 1988 die Bilder der Opfer des Giftgasangriffs auf Halabdscha veröffentlicht hat. "Auch das Rote Kreuz wäre geeignet, um festzustellen, ob es Verstöße gegen das Humanitäre Kriegsvölkerrecht gab."
*
*
*
[ Artikel aus der taz vom 12.08.2010 ]